Grüns /// geschlitzt & gesandet
Die hohen Niederschlagsmengen im vergangenen Winter und in diesem Frühling sind zwar gut für viele Pflanzen, haben aber auch die Arbeiten der Greenkeeper teilweise stark verzögert.
So konnten wir das für Mitte April geplante “Graden” der Grüns erst Mitte Juni durchführen. Hierzu benötigt man stabile trockene Bedingungen, um den getrockneten Sand und die Grassamen in die Grüns einarbeiten zu können.
Grüns geschlitzt & gesandet /// „Graden“
Bei dieser Arbeit wird gleichzeitig Sand und Saatgut durch tiefe Schlitze in den Boden der Greens eingebracht. Die damit neu eingesäten Graspflanzen (Agrostis stolonifera) sind in der Lage tiefer zu wurzeln und werden dadurch mit weniger Wasser auskommen. Des Weiteren ist diese Gras Art weniger krankheitsanfällig. Ein mittel- bis langfristiges Ziel ist es dabei, unsere Greens robuster und krankheitsresistenter zu machen.
Tiefere Schlitze als in den vergangenen Jahren:
In diesem Jahr haben wir etwas tiefer geschlitzt (25mm) und über 25 Tonnen getrockneten Sand eingearbeitet.
Mit dem tieferen Schlitzen wird einem weiteren Effekt des Gradens, dem “Entfilzen” der Grüns, Sorge getragen. Filz ist für eine große Anzahl an Problemen auf dem Golfplatz verantwortlich. Durch die natürliche Bildung neuer Triebe bilden Rasengräser einen permanenten Filz. Dieser ist organisches Material, welches sich verstärkt auf abgemagerten, biologisch schwach aktiven Böden wie u.a. Golfgrüns bildet. Die Wurzeln wachsen nicht in den Boden, sondern breiten sich nur in einer flachen Schicht aus. Diese Rasenfilzschicht führt bei Nässe zu „aufgeschwemmten” Grüns und ist damit unter anderen eine Ursache von langsamen Grüns. Ebenso verhindert Filz eine gleichmäßige Durchfeuchtung, wodurch die Rasenflächen anfälliger gegen pilzliche Krankheitserreger werden.
Filz zu vermindern, Bodensauerstoffniveaus zu erhöhen und die Wasseraufnahme zu verbessern, sind wichtige Faktoren, um den Rasen zu stärken.
Damit wird die Belüftung der Grüns und eine mittel- und langfristige Nährstoffversorgung gewährleistet.
In den kommenden Wochen wird man sehr gut beobachten können, wie sich die Schlitze, in denen sich nun Sand und Saatgut befinden, immer weiter schließen.