Sowohl die Architektur als auch die Pflege eines Bunkers ist sehr viel aufwendiger als es oberflächlich erscheint und zählt nach der Pflege der Grüns zu den zeitintensivsten Arbeiten im Greenkeeping. Die Architektur eines Bunkers ist eine Wissenschaft für sich. So hat ein Bunker nicht nur optische und spielstrategische Funktionen, seine Architektur ist auch für die spätere Pflege von entscheidender Bedeutung.
Ein falsch angelegter Bunker, bei dem z.B. Oberflächenwasser einfließt oder der durch seine Lage, z.B. unter Bäumen, sehr schnell verunreinigt wird, führt bei der täglichen Arbeit der Greenkeeper zu einem erheblichen Mehraufwand. Deswegen sollte das Design eines Bunkers sowohl zum Gesamterscheinungsbild des Golfplatzes, aber auch in seiner funktionalen Anlegung zur Pflegearbeit der Greenkeeper passen.
Aufbau eines Bunkers:
Der Bau eines neuen Bunkers kostet je nach Aufbau zwischen 30 -80 Euro pro qm². Folgende Bereich beim Bunkerbau lassen sich kategorisieren:
• Drainage
• Bauunterfläche (verdichteter Baugrund)
• Oberboden, Böschung und Bunkerkanten
• Sandfüllung
Nicht nur die richtige Wahl des Sandes ist für den Aufbau und das optische Erscheinungsbild eines Bunkers wichtig, sondern auch der Unterbau inklusive einer guten Drainage, um Wasser möglichst schnell abführen zu können.
Bereits beim Anlegen eines Bunkers wird geschaut, ob die Lage des Bunkers neben seiner strategischen Funktion auch eine funktionelle ist. Besonders das Thema Wasser und Wasserabfluss ist hier ein wichtiger Aspekt. So hat jeder Bunker eine Drainage, die das Wasser in seinem Scheitelpunkt sammelt und über ein Rohr am untersten Punkt wieder abführt. Besonders wichtig ist hierbei, dass die Drainage frei von Verunreinigungen oder Verschlammung bleibt.
Der Boden eines Bunkers muss verdichtet werden, damit keine funktionsstörenden Setzungen auftreten. Bei einem Untergrund, der mit Kies aufgebaut ist, muss die Oberfläche des Bodens frei von Steinen sein, damit sich diese nicht über die Zeit hinweg lösen und „hochschwimmen“ können. Moderne Bunkeraufbauten nehmen durch die Verwendung von wasserdurchlässigen Materialien bereits eine Drainagefunktion ein. Geotextilien (Vlies), Gummi- oder Mineralgranulat werden beim Bau von Bunkern eingesetzt, um eine Vermischung von Bunkersand und dem Baugrund zu verhindern.
Der obere Boden, welcher ebenfalls stabil angelegt werden muss, bildet die Basis für die Modellierung der Bunkerböschung und der Kanten. Bunkermaschinen, Semirough Mäher und nicht zuletzt die Golfer, die zum Spielen über die Kanten in den Bunker laufen, benötigen einen stabilen und gut gepflegten Randbereich. Hierbei variiert der Pflegeaufwand je nach Design des Bunkers enorm. So benötigt beispielsweise ein metertiefer Topfbunker deutlich mehr Pflege als ein Fairway Bunker, der plan im Gelände angelegt ist.
„Last but not least“, der Sand und seine Befüllung. Es gibt kaum ein Thema, dass von Mitgliedern mehr diskutiert wird als der Sand im Bunker. Manche Golfer wünschen sich eher einen festeren dumpfen Bodenkontakt mit dem Schläger, andere einen leichteren Kontakt mit weniger oder feinerem Sand. Beim Sand gibt es große Unterschiede, nicht nur bei der Farbe, sondern auch bei der Größe und Form eines einzelnen Sandkorns und nicht jeder Sand eignet sich für einen Bunker. In der Bunkersohle hat der Bunkersand eine Schicht von ca. 10-15cm und an der Böschung ca. 5cm. Beliebt ist ein Sand, der durch seine helle Farbe bereits von Weitem ins Auge fällt. Eine optimale Körnung des Sandes liegt zwischen 0,2 – 2,5 mm.
Fragen an unseren Head-Greenkeeper Norbert Knipp:
Wie viele Bunker haben wir und wie groß sind diese?
Unsere 54 Bunker haben eine Fläche von insgesamt über 6500 qm². Der kleinste Bunker hat 68 qm² und unser größter Bunker hat etwas über 200 qm² Fläche.
Welchen Sand verwenden wir?
Wir verwenden einen sehr hochwertigen hellen Sand, der von vielen Golfplätzen für Bunker verwendet wird. Es ist ein gebrochener Sand (nicht rund) mit einer Körnung von 0,3 – 1,6 mm.
Wird Sand nachgefüllt?
Ja. Durch das Schlagen aus dem Bunker wird Sand kontinuierlich herausgetragen. Durch die fast täglichen Pflegearbeiten wird jedoch auch die Oberfläche verdichtet und die Sanddecke wird dünner. Deswegen lockern wir die Oberfläche regelmäßig auf und verschieben Sand innerhalb der Bunker, um gleichmäßige Bedingungen zu schaffen. Auch neuer Sand wird regelmäßig aufgefüllt.
Warum sind teilweise Steine im Bunker?
Größere Steine, besonders bei unseren alten Bunkern, kommen aus den tieferen Schichten nach oben. Stellen Sie sich eine Schale mit Sand und kleineren Steinen gefüllt vor. Schüttelt man nun diese Schale, so „schwimmen“ die größeren Steine an die Oberfläche. Dieser Effekt des Hochschwimmen” passiert auch in unseren Bunkern.
Wie oft wird der Sand aufgelockert oder geharkt?
Unsere Bunkerpflege findet 4-5-mal wöchentlich statt.
Wie oft werden die Bunkerkanten geschnitten?
Wir haben eine Stecke von über 3 km Bunkerkanten und um alle Bunkerkanten abzustechen bzw. zu schneiden planen wir etwa 4 Tage ein. Unsere Bunkerkanten müssen 4-mal im Jahr geschnitten werden.
Im kommenden Frühjahr beginnen bei uns Arbeiten an vielen Bunkern, damit die Wasserabführung wieder besser funktioniert. Bei dem großen Unwetter, welches Hennef Anfang Juni diesen Jahres getroffen hat, wurden, neben den Schäden am Parkplatz und an unseren Wegen, besonders unsere Bunker in Mitleidenschaft gezogen. Ein Versicherungsgutachten hat hier einen Schaden von über 78.000 € festgestellt. Dank unserer Versicherung, die auch Elementarschäden abdeckt, können wir die Bunker, bei denen die Drainage beschädigt wurde, neu aufbauen.
Ziel bei der Renovierung von Bunkern ist es, neben der Reduzierung des Pflegeaufwandes nach größeren Regenereignissen, eine Minimierung der Erosion und des „Hochwachsens“ von Steinen, die Reduzierung von verdrecktem Sand durch Lehmpartikel und damit eine Verbesserung der Spiel- und Pflegesituation zu erreichen.